Mobilitätsmanagement & Kommunikation
Die Wahl des Verkehrsmittels hängt für die Bürger*innen neben ökonomischen, strukturellen und infrastrukturellen Voraussetzungen auch von persönlichen Faktoren ab. An diesem Punkt setzten vor allem Kommunikations-, Image- und Informationsmaßnahmen an. Diese sollen dabei helfen, die Vorteile von Mobilitätsalternativen präsenter zu machen und die gesundheitsfördernden und umweltfreundlichen Faktoren hervorzuheben. Ein gutes Verkehrsmittelangebot in den Kommunen reicht nicht, wenn dieses, beispielsweise aus Unwissenheit, nicht genutzt wird.
Hier kann es laut den Autoren der Studie, ein Ansatz sein, aktiv die Arbeitgeber anzusprechen und auf diese Weise die Beschäftigtenmobilität zu adressieren, um beispielsweise die täglichen Wege zur Arbeit umweltfreundlicher zu gestalten. Dies gilt natürlich auch für die Verwaltungen als Arbeitgeber.
Gerade im ländlichen Raum müsste ein besonderer Fokus auf eine gute Vermittlung der vorhandenen Mobilitätsangebote gelegt werden, da äußere Rahmenbedingungen, welche die Menschen in der Stadt zur ÖPNV-Nutzung motivieren, wie z.B. Parkplatznot, im ländlichen Raum seltener ein Problem sind. Gerade im ländlichen Raum wurden mit dialogorientiertem Marketing gute Erfahrungen gemacht. Hierbei werden im ersten Schritt alle Haushalte eines bestimmten Gebietes motiviert ihre Verkehrsmittelwahl zu prüfen. Daraufhin können die Menschen, welche ihr Verhalten ändern möchten, in verschiedene Gruppen geteilt werden, die nach ihrem entsprechenden Bedarf passgenaue Informationen zur Verfügung gestellt bekommen. In der letzten Phase werden die Personen motiviert, die gewonnen Erfahrungen auch in die Praxis umzusetzen. Dies kann beispielsweise über einen begrenzten Zeitraum über kostenlose ÖPNV-Tickets passieren.
Parkraummanagement
In großen Städten mit angespannter Parkplatzsituation kann bis zu 40 Prozent des innerstädtischen Verkehrs aus Parkplatzsuchenden bestehen. Effektives Parkraummanagement kann den Verkehrsfluss in Kommunen sowie die Verkehrsbelastung deutlich reduzieren. Die Studie bemängelt die vielfach zersplitterte Zuständigkeit für einzelne Teilbereiche des Parkraummanagements und den daraus resultierenden Koordinierungsaufwand in Kommunen. Prinzipiell empfehlen die Autoren der Studie ein Parkraummanagement in der Kommune einzuführen. Dies trägt dazu bei, dass die Parkraumnutzung mittels organisatorischer, verkehrsrechtlicher und baulicher Maßnahmen beeinflusst werden kann. Hierbei muss eine Kommune auch immer die Bedürfnisse von Anwohner*innen im Hinterkopf behalten. Hier bieten beispielsweise Anwohnerparkausweise eine gute Möglichkeit. Prinzipiell betonen die Autoren der Studie, dass es kein gesetzlich verankertes Recht der Bürger*innen auf kostenloses Parken gibt und die Kommune immer die Interessen der autofahrenden Bürger*innen und der Bürger*innen, die kein Automobil besitzen, abwägen müssen.
Bei Einführung eines flächendeckenden Parkraummanagements sollte jedoch immer eine Kommunikationsstrategie parallel entwickelt werden. Bürger*innen sollten Teil der Diskussion darüber werden, wie die Lebensqualität in ihrer Kommune gesteigert werden kann und wie der neu gewonnene öffentliche Raum genutzt werden könnte.
Weitere Informationen unter
Heinrich-Böll-Stiftung: Praxis kommunale Verkehrswende - Ein Leitfaden
- IC-Themenwoche: Straßenverkehr