Kommunale Kinos
Neben zahlreichen großen Kinoketten gibt es in vielen Städten und Gemeinden die beliebten kommunalen Kinos. 1966 wurde das erste kommunale Kino in der Bundesrepublik gegründet – das Essener Cinema66. Vier Jahre später öffnete dann mit dem filmforum in Duisburg das erste kommunale Kino mit ganzwöchigem Spielbetrieb. Das filmforum ist heute zu einer regelrechten Institution in Duisburg herangewachsen und zählt mit 85.000 Besuchern jährlich zu den am meisten besuchten kommunalen Kinos in Deutschland.
Diese öffentlich geförderten Filmstätten sind in ihrer Programmgestaltung wesentlich freier und tragen so zu einem vielseitigeren Angebot in der Kommune bei. Sie bieten zudem vielfach Workshops an und haben sich zum Ziel gesetzt die Filmkultur auch Abseits von Blockbustern zu pflegen. Für kommunalen Kinos gibt es die unterschiedlichsten Modelle: Kommunale Eigenbetriebe, Kinos, die an die Volkshochschulen angeschlossen sind, Kinos in kommunaler Trägerschaft oder Kino-Vereine.
Mittlerweile sind über 140 kommunale, studentische und nicht-gewerbliche Kinos sowie filmkulturelle Initiativen im Bundesverband kommunale Filmarbeit organisiert. Finanziert werden die Kinos von den Kommunen, wobei sich die jeweiligen Finanzierungsmodelle unterscheiden: Während die einen relativ frei von wirtschaftlichen Zwängen agieren können, ist bei anderen ein prozentualer Anteil am Budget festgelegt, den das jeweilige Kino einspielen muss.
Kommunale Kinos gibt es sowohl in Großstädten als auch in kleineren Kommunen. So teilt sich das kommunale Kino in Landsberg am Lech seine Räumlichkeiten beispielsweise mit dem Stadttheater Landsberg. Jeden Montag und zweimal im Monat auch dienstags und sonntags werden im Theater Filme statt Theaterstücke gezeigt. Um die Kosten für ein kommunales Kino gering zu halten, ist gerade das Teilen von Gebäudekosten mit anderen kulturellen Einrichtungen eine sinnvolle Variante. Für den Start eines kommunalen Kinos ist eine Stadt oder Gemeinde jedoch vielfach von ehrenamtlich engagierten Bürgern abhängig.
Regional sind kommunale Kinos in Deutschland sehr unterschiedlich verteilt. Die meisten Filmstätten finden sich im Baden-Württemberg, dem Bundesland mit einer recht umfangreichen Unterstützung seiner kommunalen Kinos. Aber auch andere Bundesländer fördern ihre Kinos. So setzt Hessen beispielsweise den Schwerpunkt auf die Nachhaltigkeit der Filmbühnen.
Nachhaltige Kinos
Hessen vergibt als einziges Bundesland einen Preis für nachhaltige Kinos. Seit vier Jahren zeichnet Hessen Kinos für ihre umweltfreundlichen und nachhaltigen Konzepte aus.
Der „Preis für nachhaltiges Kino“ ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst verliehen. Der Preis soll Kinobetreiber ermutigen nachhaltige Betriebsführungskonzepte zu entwickeln, sowie umweltfreundliche und soziale Ansätze in ihren Kinos zu fördern. Bei der Vergabe des Preises werden Kategorien wie die Programmgestaltung, Kooperationen, nachhaltiges Ressourcenmanagement, die Einkaufspolitik, Mitarbeiter und Publikum berücksichtigt.
Diesjähriger Gewinner ist das Capitol Kino Witzenhausen. Das Kino in Witzenhausen engagiert sich im Bereich der Nachhaltigkeit unter anderem durch Fahrradstellplätze und eine Mitfahrbank, außerdem wird Energieversorgung aus Ökostrom gesichert. Das Kino verfügt sogar über eine eigene Photovoltaikanlage. Des Weiteren setzt das Kino auf nachhaltiges Banking und verwendet fair gehandelte Lebensmittel.
Vier weitere Kinos wurden in diesem Jahr gewürdigt, darunter auch das Kommunale Kino in Weiterstadt, welches besonders für seine vernetzende Kinokulturarbeit zur Verständigung zwischen den Generationen und sein Engagement dafür, gesellschaftliche relevante Themen auf die Agenda zu bringen, gelobt wurde.
Mittlerweile wurde der Wettbewerb um ein Beratungsprogramm ergänzt. Innerhalb dieses Beratungsprogramms werden Nachhaltigkeitsansätze einzelner Kinos weiterentwickelt, um als „best practice“-Beispiele zur Verfügung zu stehen. Als Referenzkinos konnten insgesamt fünf Kinos gewonnen werden, welche die gesamte Bandbreite der Kinolandschaft widerspiegeln. Unter den Filmstätten befindet sich auch ein kommunales Kino.