Das sich entwickelnde Spannungsfeld zusammengesetzt aus Digitalisierung, der Intensivierung von „Smart City“ Prozessen und einer immer älter werdenden Gesellschaft in den Kommunen, setzen ein Umdenken der Kommunikationsmechanismen in diesen voraus. Besonders die neuen Möglichkeiten der Informationsvermittlung durch die Digitalisierung bieten alternative Kommunikationsmechanismen, in Abgrenzung zu konventionellen. Besonders die Corona-Krise fordert Bürgermeister*innen dazu auf alternative Formen der Kommunikation aufzugreifen und umzusetzen.
Der Freiburger Oberbürgermeister, Martin Horn, zieht insgesamt eine positive Bilanz aus dem Ausbau digitaler Kommunikation von Städten und Gemeinden. Der vergleichsweise unkomplizierte Weg der Kommunikation solle auch noch nach der Corona-Krise weitergeführt werden, so Horn. Neben Live-Sprech-Stunden setzt er in der Corona-Zeit vor allem auf erklärende Videos mit Expert*innen, um die Bürger*innen zu informieren und nicht weiter abzuhängen.
Insgesamt trägt die Kommunikation von Seiten der Verwaltung und dem/r Bürgermeister*in einen besonderen Beitrag zu der Partizipation der Bürger*innen an gesellschaftlichen und politischen Debatten bei. Ein wesentlicher Teil der kommunalen Pflichterfüllung wird durch die Kommunikation getragen. Trotz der besonderen Bedeutung der Kommunikation in Kommunen fällt die Form dieser immer schwerer. Die Verpflichtung von Seiten der Kommunen zu wirksamer Kommunikation wird immer komplexer und diese müssen sich dem digitalen Wandel anpassen. Konventionelle Informationskanäle der Kommunen, wie das Amtsblatt würden in Zukunft für eine punktgenaue Umsetzung der Informationsvermittlung von Seiten der Verwaltung und der Bürgermeister*innen nicht mehr ausreichen.
Das Stichwort bei der Umsetzung der digitalen Angebote lautet dabei „interkommunale Zusammenarbeit“. Das digitale Rad müsse nicht neu erfunden werden und in Kooperation mit Nachbarkommunen können Kosten und Zeit bei der Ausarbeitung von digitalen Lösungskonzepten eingespart werden. Bei dieser Umsetzung müssen klare Anreizstrukturen gesetzt werden, wie der Mehrwert für Bürger*innen von digitalen Services oder die Einbindung diverser Akteure der Kommunen in den Ausbau von Konzepten. Somit werden Interessen ortsansässiger Unternehmen, der Verwaltung und der Bürger*innen gewährleistet.
Das Beispiel der Rathaus-WG zusammengesetzt aus dem Bürgermeister Dominik Barsch aus Bad Soden-Salmünster, Carsten Ulrich aus Sinntal und Fabian Fehl aus Birstein unterstreicht diesen genannten Aspekt des interkommunalen Austausches im Krisenmanagement und dessen digitalen Umsetzung. In Form eines interaktiven Livestreams sitzen die Bürgermeister in einem virtuellen Wohnzimmer zusammen und tauschen sich zu Fragen und Herausforderungen in Zeiten der Corona-Krise aus. Dabei werden unmittelbar die Fragen der Bürger*innen aus dem Live-Chat beantwortet und für den Landkreis Main-Kinzig-Kreis können so gemeinsame Lösungskonzepte erarbeitet werden.
Auch in Zeiten von Corona können Dialogveranstaltungen unterschiedlicher Interessensgruppen dazu genutzt werden, um zum einen zu informieren und die Teilhabe der Bürger*innen an der Tagespolitik zu garantieren.