Die kommunale Personalentwicklung hat in den 90er Jahren einen ersten enormen Entwicklungsschub vollzogen. Zu Beginn bezog sich dieser vorwiegend auf Qualifizierungsmaßnahmen, heute verfügen die Kommunen über eine Fülle an Personalentwicklungsinstrumenten. Diese Maßnahmen gelten für die Kommunen und ihre Mitarbeiter*innen als ein strategischer Erfolgsfaktor, auch zur Bewältigung des Fach- und Führungskräftemangels, sowie zum Erhalt der Leistungsfähigkeit der Kommune in Zeiten von stetigen Entwicklungsprozessen. Lebenslanges Lernen soll in den Verwaltungen fester Bestandteil werden und darf nicht mehr nur als Privileg gelten. Digitale Lernangebote können allen Mitarbeiter*innen in der Verwaltung zu Gute kommen, da hier nach individuellen Bedürfnissen jeder in seinem Tempo lernen kann. Alle Generationen müssen diesen Wandel mitgehen, damit die Kommunen im digitalen Zeitalter den Ansprüchen der Bürger*innen weiterhin optimal gerecht werden können.
Reverse Mentoring als Potenzial für Kommunen nutzen
Im Umgang mit Personalentwicklungsstrategien können Kommunen einiges von unternehmerischen Lösungskonzepten adaptieren. „Reverse Mentoring“, darunter versteht sich eine Form der innerparteilichen Patenschaft, kann auch für Mitarbeiter*innen der Verwaltung in Kommunen ein neuer Weg der Weiterbildungsmöglichkeit sein, der gleichzeitig auch noch das Bewusstsein des Zusammenhaltes im Team bestärkt. Ziel dieser neuen Mentorfunktion ist, dass Alt von Jung lernt, wobei sich im besten Fall Chancen für beide Seiten ergeben. Anders als bei externen Weiterbildungsmöglichkeiten oder Seminaren in zusammengesetzten Gruppen können innerhalb der Unternehmensstrukturen der Austausch von Kompetenzen und Wissensbeständen erfolgen und stärkt somit den Informationsbedarf eines Unternehmens. Auch Kommunen können von dieser neuen Form des Übermittelns und Lernens profitieren, und gleichzeitig die internen Strukturen in der Verwaltung festigen. Viele Vorteile des Reverse Mentoring werden also deutlich: Eine neue und innovative Methode bietet einem Unternehmen oder einer Kommune die Möglichkeit, Erfahrungen und Expertise weiterzugeben und dabei nach langjähriger starrer Struktur von dem Konzept „Jung lernt, Alt vermittelt“ abweichen. Besonders durch die Digitalisierung und die Optimierung von Prozessen wird sich der Generationenwechsel im Mentoring auch für Kommunen und Mitarbeiter*innen in der Verwaltung zukünftig bewähren.