Handel

Handel in den Innenstädten anders gestalten


Der Einzelhandel und die Innenstädte werden sich in den nächsten Jahrzehnten stark wandeln. Die großen Trends der Individualisierung, Personalisierung und auch der technologischen Neuerungen durch verstärkte Digitalisierung, künstliche Intelligenz und im zweiten Schritt möglicherweise auch den 3D-Druck werden auch diesen Bereich nachhaltig verändern. 

Kund*innen erwarten bereits heute, dass sie vielen Waren nebenbei erwerben können. Produkte sollen viel häufiger dahin geliefert werden, wo sich die Kunden sowieso schon aufhalten: auf dem Rückweg von der Arbeit, zu dem lokalen Supermarkt, bei dem man abends noch eben einkaufen geht oder direkt zu sich nach Hause. 

Über Omni-Channel-Konzepte verfügen mittlerweile viele Einzelhändler. Bei diesem Ansatz wird in das Ziel verfolgt in der Vermarktung des eigenen Produkts bzw. der Dienstleistung all zur Verfügung stehenden Offline- und Online-Kanäle zu nutzen. Ein geläufiges Beispiel ist die Option „Click &Collect“, was sowohl von großen Ketten als auch von kleinen Einzelhändlern angeboten wird. Klassisches Verhalten der Bevölkerung, auf welches das Omni-Channel-Konzept abzielt, ist wenn Kunden sich bereits online über ein Produkt informieren und dieses dann im Einzelhandel vor Ort erwerben. Hier ist es hilfreich, wenn für den Kunden schnell und einfach ersichtlich ist, welche Produkte der Einzelhandel vor Ort führt. 

Kompatibilität zu mobilen Endgeräten wichtig

Darüber hinaus haben viele Händler bereits virtuelle Regalverlängerungen in ihre Geschäfte integriert und versuchen somit auf die Wünsche der Kunden noch gezielter einzugehen. Gerade die jüngere Bevölkerung unter 40 Jahren stellt einen immer höheren Anspruch an digitale Services und ihre Konzepte. Inwieweit auf Online-Angebote zurückgegriffen wird, hängt primär von der Brache ab. Hier ist vor allem auf eine Kompatibilität mit mobilen Endgeräten zu achten, da eine Vielzahl der Online-Einkäufe heute über Smartphone und Tablet stattfinden. Dies wird als sogenannter M-Commerce bezeichnet und dieser Sektor wächst zum Teil schneller als der digitale Verkauf insgesamt.

In der Zukunft des Handels sehen viele Unternehmen, dass Kunden automatisch mit Waren des täglichen Lebens beliefert werden. Zudem werden Kunden durch maschinelles Lernen und Marketing Intelligence personalisierte Produktempfehlungen erhalten, diese werden sowohl aus Daten von Peergroups, Trends und Social-Media-Inputs erfolgen. Des Weiteren wird es auch möglich sein, dass Kunden benachrichtigt werden, sobald sich ein Produkt dem Ende seiner Lebensdauer nähert. Der Kunde kann dann direkt Ersatz für dieses Produkt erwerben.

Jüngere Erscheinungen sind zudem „Digitally Native Vertical Brands“ also reine Online-Marken, die ihre Herstellung, Vermarktung, Verkauf und Auslieferung selbst organisieren. Die Konkurrenz für den lokalen Einzelhandel wird also immer größer.

Gerade der Handel vor Ort kann immer noch durch fachgerechte Beratung punkten. Es ist wichtig, dass die Einzelhändler der eigenen Stadt den Sprung in das digitale Zeitalter schaffen, da sie dadurch in Zukunft auch eine Vielzahl an Daten generieren können. Um hier nicht ins Hintertreffen gegenüber den bereits digitalen Mitbewerbern zukommen, ist es entscheidend schon heute die zentralen Schritte mitzugehen.

In Zukunft sollte es wieder hingehen zu einer größeren Nutzungsvielfalt in den Innenstädten. Hier könnten Wohnen, Einkaufen, Kultureinrichtungen oder auch Kindergärten stärker ins bisher nur kommerziell geprägte Stadtzentrum rücken. Dadurch kann der Innenstadt ein neues Gesicht geben werden und auch zu einer höhere Frequentierung bewirkt werden.