In den nächsten 10 bis 15 Jahren wird erwartet, dass Künstliche Intelligenz verstärkt mit der physischen Welt in Verbindung gebracht werden kann. Dies wird viele Arbeitsbereiche nachhaltig verändern und auch einen größeren Einfluss auf die Pflegewelt haben. Gerade das selbstbestimmte Leben im Alter soll erleichtert werden.
Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der Pflegebedürftigen wohl kontinuierlich steigen. Prognosen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 die Zahl der Pflegebedürftigen um fast 30 Prozent auf knapp 3,4 Millionen und bis zum Jahr 2050 auf bis zu 4,5Millionen steigen wird. Zudem ist zu befürchten, dass das familiäre Pflegepotenzial in Zukunft eher abnehmen wird, sodass mehr Senioren durch professionelle Pflege unterstützt werden müssen.
Bereits heute ist das Pflegepersonal knapp, daher wird auch Hoffnung auf die technische Entwicklung gesetzt. Humanoide Roboter finden bereits heute immer mehr Einzug in Alten- und Pflegeheime sowie auch in Krankenhäuser. Beispielsweise auf Kinderstationen bieten Roboter eine willkommene Abwechslung für die kleinen Patienten. Vor allem in Zusammenhang mit Demenzerkrankten wird das Roboter-Robbenbaby Paro getestet. Dieses ist bislang an rund 40 Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland vorhanden. Der Roboter ist etwa 60cm groß, wiegt ganze drei Kilo und hat ein kuscheliges Fell.
In Zukunft sollen Roboter aber nicht Pflegekräfte ersetzen, sondern als Assistenten bereit stehen. Dies wird in der Fachsprache als sogenannte „Geriatronik“ bezeichnet. Hierbei verbinden sich der Einsatz von Robotik, Mechatronik und Künstlicher Intelligenz in der Versorgung älterer Menschen. Pflegekräfte sollen hierdurch auch verstärkt die Möglichkeit bekommen, sich um Menschen zu kümmern. Zudem sollen die Pflegenden verstärkt von körperlich schwerer Arbeit entlastet werden.
In Garmisch-Patenkirchen wird am Geriatronik-Forschungszentrum an intelligenten Assistenzsystemen geforscht. Diese sollen Menschen noch ein umfangreiches selbstbestimmtes Leben auch im hohen Alter ermöglichen können. So könnten derartige Systeme beispielsweise beim Rasieren oder Zähne putzen unterstützen und Tremors ausgleichen. Derartige Systeme können in Zukunft auch dabei helfen, dass ältere Menschen länger in ihrem Wohnumfeld bleiben können.
Für Kommunen ist es gerade eine Steuerung im Pflegebereich schwierig, da diese lediglich in den freiwilligen Bereich der Daseinsvorsorge fällt. Nichtsdestotrotz ist das Thema der Pflege für Städte und Gemeinden in den letzten Jahren immer relevanter geworden, da vor allem von Seiten der Bürger*innen vermehrt Unterstützung erwartet wird und in vielen Kommunen auch die Ausgaben für die Hilfe zur Pflege ansteigen. Gerade die Entwicklungen im Bereich der Robotik für die Pflege sind deshalb auch für Kommunen von großer Bedeutung.
Weitere Informationen
BMBF - Was Robotik in der Pflege leisten kann:
https://www.bmbf.de/de/was-robotik-in-der-pflege-leisten-kann-9638.html