Die Entschleunigung von Lieferketten und das Setzen auf regionale Produktnetzwerke scheint besonders in Krisensituationen Vorteile mit sich zu bringen. Die Integration regionaler Wirtschaftskreisläufe innerhalb des globalen Systems, zumindest an den Stellen an denen dies sinnvoll ist, scheint ein kluger Schritt zu sein. Das Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) analysiert unter anderen wirtschaftlichen Win-Win-Situationen für regional nachhaltigere Wirtschaftskreisläufe. Die Wissenschaftler*innen sehen hier großes Potenzial gerade für den wirtschaftlichen Aufbau im Nachgang der Corona-Pandemie. Darüber hinaus setzt sich das Team aus internationalen Wissenschaftler*innen auch mit Fragestellungen auseinander, wie grünes Wachstum möglich ist. Hierbei wird sich besonders auf die Bereiche Küstenschutz, Energiearmut auf dem Land sowie Nachhaltigkeit in den Städten konzentriert.
Im Gegensatz zur etablierten Literatur haben die Wissenschaftler*innen beispielsweise für den Küstenschutz spannende Win-Win-Strategien herausarbeiten, um unter anderen die Küste an den Klimawandel anzupassen. Gerade der Küstenschutz böte gute Möglichkeiten für ökologische, regionale Wertschöpfungsketten, laut der Forscher*innen des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung. Hier könnten durchdachte Maßnahmen sowohl die Menschen als auch die Umwelt schützen. So könnte unter anderem Bauland gewonnen werden und auch die Staatskasse entlastet werden.
Gerade mittelständische Unternehmen könnten den Wandel zu mehr Regionalität für sich nutzen, da diese vor Ort oft besser vernetzt sind. Laut einer Studie der Hochschule Osnabrück über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den lokalen Handel, haben 17 Prozent der Befragten während der Zeit der Ladenschließungen bereits online bei regionalen Geschäften bestellt. Dies wollen 18 Prozent auch nach der Corona-Pandemie fortführen. Zudem gaben Dreiviertel der Befragte an, dass sie in Zukunft verstärkt regional einkaufen wollen. Dies steht jedoch im Gegensatz zu anderen Befragungen, welche zeigen, dass gerade der Online-Handel großer internationaler Anbieter stark von der Pandemie profitiert habe. Allgemein ist festzuhalten, dass das Interesse am Online-Handel weitergestiegen ist und auch der lokale Einzelhandel durch Online-Präsenz und gemeinsame Lieferdienste seine Attraktivität steigern kann. Darüber hinaus hat besonders der lokale Handel und die regionalen Wirtschaftsketten eine große Bedeutung für die Resilienz der Kommune.