Von der Energiewende bis zur digitalen Teilhabe wurden zahlreiche Teilprojekte in den Laborkonsortien mittels offener Organisationskultur, Transparenz, gesamtgesellschaftlicher Beteiligung und Co-Creation umgesetzt. Ziel war es, Erfahrungen und Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie ein systematischer Öffnungsprozess zwischen Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft gestaltet werden kann, um Prozesse in den Städten und Gemeinden anzustoßen oder sogar flächendeckend zu implementieren. Des Weiteren sollte die Initiative eine möglichst breite Auseinandersetzung mit dem Thema Open Government anregen.
Öffnungsprozesse in der Praxis
Mit den Regionalen Open Government Laboren wurden Räume entwickelt, in denen die unterschiedlichen Ansätze des Öffnungsprozesses anhand kommunaler Aufgaben und mit Hilfe vielfältiger Akteurskonstellationen erprobt wurden. In den Laboren wurden Instrumente praktisch genutzt, weiterentwickelt und in ihrer Wirkung gestärkt. Die Labore galten als Kooperationsstrukturen, in denen die Akteur:innen ihre Erfahrungen zu angeregten Prozessen lokal und regional kommunizieren konnten. Themen wie Demokratieentwicklung, Digitalisierung und Bürokratieabbau wurden unter anderem in den Open Government Laboren behandelt. Über die Einbettung der Laborarbeit in Lehre von partizipierenden Hochschulen wurde eine weiterer Transfer- und Wissenskanal eröffnet.
Neue Ansätze für kommunale Aufgaben
Regionale Entwicklungen sollen durch ein besseres Miteinander von Zivilgesellschaft und Kommunalverwaltung positiv beeinflusst werden. Für jede Kommune spielen dabei unterschiedliche Themen eine Rolle. Immer geht es darum, die Kompetenzen der Zivilgesellschaft für die regionale Entwicklung zu nutzen und das Ziel zu verfolgen, die Attraktivität der ländlichen Räume zu erhöhen.
Praxisbeispiel: Labor Bremen/ Bremerhaven
Im Rahmen der Initiative Regionale Open Government Labore hat sich das Labor Bremen , Bremerhaven gemeinsam mit weiteren Kommunen das Ziel gesetzt, die digitale Teilhabe älterer Menschen zu stärken. Der Anteil der Personen, die bisher nicht an digitalen Angeboten partizipieren, steigt ab der Altersgruppe der über 70-Jährigen sprunghaft an. Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung werden Seniorinnen und Senioren in ihrer sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Teilhabe eingeschränkt. Die Covid-19 Pandemie steigerte diese Entwicklung nochmals.
Das neu gegründete Netzwerk Digitalambulanzen umfasst jetzt rund 40 Partner:innen. Den Schwerpunkt bilden weiterhin Akteur:innen, die mit Seniorinnen und Senioren zusammenarbeiten. In den Begegnungsstätten werden unterschiedliche Kurse angeboten, wie zum Beispiel Smartphone-Schulungen, Vorträge zum Online-Shopping oder Online-Banking. Über eine Homepage möchten die Netzwerkpartner:innen den Seniorinnen und Senioren den Einstieg in die digitale Welt so einfach wie möglich darstellen. Des Weiteren werden hierüber Unterstützungsangebote vorgestellt und in Form eines Veranstaltungskalenders zusammengefasst.
Die Erfahrungen der letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass die Seniorinnen und Senioren ihr neu gewonnenes Wissen in den Alltag integrieren können und unterstützend wirkt. Mehrmalige Schulungen und stetig fortlaufende Übungs- und Unterstützungsangebote sind dafür weiterhin Voraussetzung, um Wissen zu festigen. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und den daraus einhergehenden Folgen für den ländlichen Raum profitieren Kommunen in der Fläche von den Ergebnissen der Laborarbeit. Der Umgang mit digitalen Diensten ist Voraussetzung für die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben. Viele Angebote und Dienstleistungen werden in den Städten und Gemeinden digital zur Verfügung gestellt. Über die Begegnungsstätten und Kursangebote im Umgang mit digitalen Diensten haben Seniorinnen und Senioren die Möglichkeit am öffentlichen Leben teilzunehmen. Das Ziel des Öffnungsprozesses von Regierung und Verwaltung gegenüber der Bevölkerung wurde somit erfüllt. Des Weiteren nehmen die Verwaltungen die digitalen Unterstützungsangebote in die Förderung von Dienstleistungszentren und der Altenhilfe auf und berücksichtigen die Thematik in weiterführenden Arbeiten.
Vorgängerprogramm: Open Government Modellkommunen
Das Bundesministerium des Innern und für Heimat initiierte mit den kommunalen Spitzenverbänden bereits im Zeitraum von 2017 bis 2019 das Programm Open Government Modellkommunen. Kommunales Open Government greift an den Schnittstellen zwischen den Aktuer:innen und Organisationen der Kommunalpolitik, der Kommunalverwaltung und der lokalen Zivilgesellschaft in den Gemeinden, Städten und Kreisen.