Für die meisten Menschen ist die Welt auf Instagram bunt und inspirierend: Nutzer*innen posten Naturfotos, Reisetipps, Rezepte oder private Momente. Doch es gibt noch eine andere Welt auf Instagram. Eine Welt, die die Dynamik der Plattform Instagram versteht und für sich zu nutzen versucht. Mit Hilfe von Strategien bringen rechte und rechtsextreme Nutzer*innen radikale Inhalte in harmlos getarnten Posts an und machen eine Welt stark in der es heißt, „It´s great to be white.“ Die primäre Intention der rechtsextremen Szene auf Instagram ist es, vor allem junge Nutzer*innen für sich und ihre Überzeugungen zu gewinnen.
„Einfallstore“ für rechte Inhalte
Zum einen nutzen die „neue“ Rechte die Ästhetik der Plattform Instagram für ihre Inhalte und zum anderen den Gebrauch von Hashtags. Das sind laut der Recherche die zwei „Einfallstore“, die die Szene für sich und ihre Rekrutierung verwendet. Insbesondere Frauen dienen bei der Rekrutierung potenzieller Anhänger*innen als „Aushängeschilder“. In der Szene spielen Frauen eine zentrale Rolle: Sie bilden die Brücke von ästhetischen und vorgeblich unpolitischen Inhalten auf Instagram in ein rechtes Weltbild und letztendlich in rechtsextreme Kreise. Influencer*innen der rechten Szene adaptieren die gewöhnliche Bildsprache von Instagram: stimmungsvolle Fotos und gut einfallendes Licht. Weiter haben sie Strategien entwickelt, wie sie mit harmlosen Bildern und Hashtags wie #heimatverliebt oder #treue/ #vaterland Aufmerksamkeit auf sich ziehen, um radikale Inhalte zu verbreiten und Anhaltspunkte zu schaffen, woran sich neue Anhänger*innen der rechten Szene orientieren können.
Inwieweit sind Kommunen von den Auswirkungen der rechtsextremen Szene auf Instagram betroffen?
Soziale Medien gelten als öffentlicher Raum, dessen Entwicklung auch Einfluss auf die Bevölkerung in der Kommune hat. Nicht zuletzt zeigen auch die Wahlergebnisse auf Landes- oder Bundesebene, dass rechtes Gedankengut in der Gesellschaft immer noch Anschluss findet. Insbesondere weist der Gebrauch einer hohen Anzahl an Hashtags auf eine rechtsextreme Gesinnung hin. Gezielt werden dabei unverfängliche Begriffe wie Treue, Liebe oder heimatverliebt verwendet. Die „Einfallstore“ der rechten Szene sind auf den ersten Blick nicht auffällig, da sich die Posts oftmals nicht wirklich von herkömmlichen Bild- und Videomaterial auf Instagram unterscheiden. Da aber die Entwicklung von rechten Gruppierungen und die Rekrutierung von anderen Nutzer*innen gleichzeitig Einfluss auf die Bürger*innen in den Kommunen hat, gilt es hier wachsam zu sein, vor allem wenn kommunale Accounts adressiert werden. Ein Gefühl für Begrifflichkeiten und Bildgebung gerade auch bei der Erstellung eigener Instagram-Kanäle ist für Kommunen in heutiger Zeit von Relevanz.