Nach einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zur Mobilität fühlen sich Menschen sowohl im Auto als auch auf dem Fahrrad genauso sicher wie vor der Pandemie. Viele Menschen, die früher mit dem öffentlichen Nahverkehr zur Arbeitsstätte fuhren, weichen nun auf das Auto oder das Fahrrad aus. Dadurch sind auch „Pop-up-Radwege“, also kurzfristig eingerichtete Radwege, zu einem brisanten Thema in vielen Städten geworden. Das erste Pilotprojekt zu Pop-Up-Radwegen gab es im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. In vielen Städten sorgen Pop-Up-Radwege für Konflikte zwischen Radfahrern und Autofahrern, da vielfach Autofahrstreifen teilweise oder sogar komplett zum Vorteil des Radverkehrs gesperrt werden.
London möchte autofrei werden
Platz ist in vielen Städten ein knappes Gut und gerade im Straßenverkehr ein stark umkämpftes. Im europäischen Ausland haben ebenfalls viele Städte mit diesem Ressourcenkonflikt zu kämpfen. In London macht sich Bürgermeister Sadiq Khan auf den Weg seine Stadt in eine autofreie umzugestalten. Gerade die Coronakrise hat auch diese Millionenstadt vor neue Probleme gestellt. Viele Berufspendler nutzten in London die U-Bahn, um zur Arbeit zu gelangen. Deren Kapazitäten sind jedoch aufgrund von Hygienemaßnahmen stark eingeschränkt. Damit auch hier kein Verkehrschaos droht, möchte die Stadt ihre Bewohner zum Radfahren oder zum zu Fuß gehen motivieren. Im Zuge dessen wird auch in London die Infrastruktur angepasst. So werden verschiedene Hauptachsen und auch die Themsebrücken für den Autoverkehr gesperrt, um mehr Platz für Radfahrer, Fußgänger und den Öffentlichen Nahverkehr zu schaffen. Allerdings soll die Versorgung gerade der älteren Bevölkerung, beispielsweise mit Rettungswagen, gewährleistet bleiben. Die Belieferung von Geschäften mit Waren wird auf die Nacht verlegt. Darüber hinaus wird auch die Maut für Fahrten in die Innenstadt Londons erhöht. Fahrzeuge müssen je nach Baujahr 15 bis 27,50Pfund pro Tag zahlen.
Die Herausforderung für Kommunen in Zukunft ist es, den Straßenverkehr so zu gestalten, dass dieser weniger ein zusätzlicher Stressfaktor ist und dennoch die Ansprüche aller Bewohner nach Mobilität zufrieden stellt. In den Städten liegt hierbei mit Sicherheit der Fokus auf einer Reduzierung des Autoverkehrs und im Ländlichen Bereich auf einer Stärkung des Öffentlichen Nahverkehrs.