Die Digitalisierung hat in den Kommunen fast jeden Bereich des Alltags erreicht und ist aus den deutschen Städten und Gemeinden nicht mehr wegzudenken. Die aktuelle Kommunalstudie knüpft an eine Reihe repräsentativer Befragungen aus den Jahren 2015, 2017 und 2019 an und kann so die Digitalisierungsfortschritte deutscher Städte und Gemeinden aufzeigen. Im Vergleich zu den vorangegangenen Studien hat eine zunehmende Zahl von Kommunen eigene Digitalisierungsstrategien entwickelt oder bestehende Strategien weiterentwickelt. Im Vergleich zum Jahr 2019 hat sich die Zahl an Kommunen, die eine Digitalisierungsstrategie haben, um acht Prozentpunkte erhöht. Es besteht ebenfalls erstmals ein Anteil an Kommunen, die ihre Digitalisierungsstrategie vollständig umgesetzt haben.
Digitalisierung durch COVID-19 an Bedeutung gewonnen
In vielen Kommunen hat die besondere Situation der COVID-19-Pandemie dazu geführt, dass Digitalisierungsprozesse angestoßen worden sind. Prozesse der digitalen Transformation wurden in dieser Zeit erheblich beschleunigt. Dennoch zeigt die Kommunalstudie klar, in welchen Bereichen noch Unterstützung benötigt wird. Schwerpunkte kommunaler Digitalisierungsstrategien liegen bisher in der Verwirklichung von Leistungen des Onlinezugangsgesetzes sowie dem Ausbau von Breitband und WLAN-Netzen und deren Verfügbarkeit. 70 Prozent der Befragten Kommunen geben an, in der Verwaltung bereits Digitalisierungsprojekte umgesetzt zu haben. Im WLAN-Ausbau geben 65 Prozent der befragten Kommunen an, Digitalisierungsstrategien bereits verwirklicht zu haben. Das Schlusslicht bilden die Bereiche Energieerzeugung und Energieversorgung, Gesundheit sowie Umwelt und Ressourcenschutz.
Fehlendes Personal als größte Herausforderung für Kommunen
Als wesentliche Herausforderung bei der Planung und Umsetzung der Digitalisierungsstrategien benennen die Kommunen fehlendes Personal und fehlende Haushaltsmittel. Von über 60 Prozent der Kommunen werden auch fehlendes Wissen in den Verwaltungen, die Motivation der Mitarbeiter:innen und die Einbindung von Unternehmen als Herausforderung benannt. Wichtige Schlüsselfiguren für eine erfolgreiche digitale Transformation und die Umsetzung von Digitalisierungsstrategien können dabei die Chief Digital Officers beziehungsweise die Digitalisierungsbeauftragten in den Kommunen sein. In etwa einem Drittel alles befragten Kommunen gibt es diese Position.
Kommunen wünschen sich mehr interkommunalen Austausch
Der Kommunalstudie ist ebenfalls zu entnehmen, dass die befragten Städte und Gemeinde eine große Nachfrage nach inhaltlicher Unterstützung haben. 96 Prozent sehen den interkommunalen Austausch als besonders wertvoll an, und rund 80 Prozent wünschen sich zugeschnittene Angebote wie Checklisten, Leitfäden und Strategieberatungen. Insbesondere benötigen die Kommunen Unterstützung und Beratung bei technischen Fragen. Da können auch Digitalagenturen, die es bisher in fünf Bundesländern gibt, Kommunen bei ihrer digitalen Transformation unterstützen.
Insgesamt zeigt die Kommunalstudie, dass sich die digitale Transformation in deutschen Kommunen im Vergleich zu den Vorjahren dynamisch entwickelt hat und weiterhin entwickelt. Die Thematik ist vielfältig und deckt fast jeden Winkel des Alltags der Kommunen ab. Man geht davon aus, dass in naher Zukunft weitere Fortschritte zu erwarten sind, da viele Kommunen erst am Anfang der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategien sind.