Auf kommunaler Ebene bezeichnet Open Government vor allem die systematische und bewusste Öffnung von Kommunalverwaltung und Lokalpolitik für die Anforderungen, Interessen und Fähigkeiten der mobilen, vielfältigen und digitalen Gesellschaft vor Ort. Durch offenes Verwaltungs- und Regierungshandeln vor Ort sollen Bürger:innen besser informiert und mehr eingebunden werden. Städte und Gemeinden sollen dadurch nutzerorientierter werden, um den steigenden und sich wandelnden Ansprüchen der Bevölkerung besser gerecht werden zu können.
Bedeutsam ist im Open Government weniger das Ziel sondern der Prozess. Die Öffnung der lokalen Verwaltung ist eine ständige Aufgabe, während der die Forderung nach Öffnung immer wieder neu reflektiert, aktualisiert und aktiv ausgestaltet werden muss. Die Verwaltung und Politik soll hierbei die Zivilgesellschaft aktiver in die Prozesse der Themensetzung, der Meinungsbildung und der Entscheidung einbinden. Neue Möglichkeiten der Prozessgestaltung vor allem im Hinblick auf Kooperationen und Aufgabenaufteilung ergeben sich im verstärkt offenen Verwaltungshandeln.
In der Kommunen ist die Gesellschaft zudem durch eine – zumindest vor der Corona-Pandemie – hohe Mobilität geprägt, wodurch die Bürger:innen eine geringe Bindung zu politischen und kulturellen Milieus vor Ort haben. Vor allem die Lokalpolitik und die Kommunalverwaltungen müssen somit konstant die gesellschaftlichen Strukturen und Veränderungen in der Stadtgesellschaft beobachten und sich dynamisch daran anpassen. Besonders auch durch den Einzug des Digitalen in das Leben der Bürger:innen wird der kommunale Prozess zum Open Government beeinflusst. Die Art und Weise der Kommunikation verändert sich und neue Ansäte und Werkzeuge der Meinungsbildung und Entscheidung erhalten Einzug. Hierdurch entstehen auch für Kommunen neue Handlungsfelder.
Regionale Open Government Labore
Seit Mitte 2019 erproben insgesamt dreizehn Kommunen innerhalb von Laborprojekten das Thema der kommunalen Öffnung für die Zivilgesellschaft. Die Teams in den „Regionalen Open Government Laboren“ bestehen aus kommunalen und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Unterschiedliche Themenfelder werden in der Laborarbeit behandelt. Diese reichen von Transparenz über Partizipation bis hin zu Co-Kreation und offenen Informationstechniken.
Initiiert wurden die Regionalen Open Government Labore vom Bundesinnenministerium zusammen mit den kommunalen Spitzenverbänden. In den Laboren werden Lernräume bereitgestellt, in denen Open Government-Ansätze erprobt werden können. Die in den Kommunen entwickelten Ideen und Konzepte können bis zum Ende des Jahres 2022 umgesetzt werden.