Landwirtschaft und Moorschutz gerecht werden
Moore werden schon seit langer Zeit durch Kanäle und Gräben entwässert, um sie so landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Durch den Wasserentzug kann Sauerstoff in den Moorkörper eindringen und dazu führen, dass dieser mineralisiert. Hierdurch gehen dem Torfboden jährlich ein bis zwei Zentimeter verloren und es entstehen große Mengen an klimaschädlichen CO2. In Folge dessen müssen die Entwässerungsgräber immer weiter vertieft werden. Dieser Entwicklung soll entgegen gewirkt werden. Das Moor dient nicht nur als landwirtschaftliche Fläche, sondern hat auch eine hohe Wasserspeicherfunktion, welche zum Hochwasserschutz effektiv beitragen kann. Darüber hinaus speichern die Flächen eine hohe Menge an CO2, was gerade in Bezug auf den Klimawandel eine große Relevanz hat.
Im Kreis Neuburg-Schrobenhausen in Süddeutschland wird nun versucht, den Grundwasserspiegel anzuheben, um ein Verschwinden des Moores zu verhindern. Für das Moor wäre es optimal, wenn das Wasser direkt unter der Oberfläche stände. Dieser Zustand auf Dauer würde jedoch der dort vorhandenen Landwirtschaft schaden, da die Bauern festen Boden benötigen.
Der Ansatz des Pilotprojektes ist es, den Grundwasserspiegel über das Jahr verteilt, je nach Jahreszeit und Anforderung auf unterschiedliche Höhen zu halten. Sobald die Landwirte die Fläche aktiv nutzen, wird der Wasserstand runtergefahren und in der Zeit, in der die Moorflächen brach liegen, der Wasserstand hochgefahren.
Verwendet werden dafür zwei kleine Stauwehre, die in Entwässerungsgräben eingebaut werden, diese sind vier Meter breit und eineinhalb Meter tief. Zwischen zwei Stahlträgern im Boden werden Holzbalken angebracht. Je nach Anzahl der Holzbalken wird der Wasserstand höher oder weiter runtergefahren. Überprüft wird die Höhe des Wassers an mehreren Messstellen.
Es wird durch dieses Vorgehen angestrebt, dass das Projekt auch die natürlichen Schwankungen des Grundwassers ausgleichen kann. Bisher gelangt das Wasser im Winter bis an die Oberfläche, im Sommer sinkt es jedoch bis zu eineinhalb Meter ab. Die Landwirte befürchten durch das Pilotprojekt vor allem eine Vernässung des Bodens – eine Anhebung des Grundwassers bis an die Oberfläche. Dies würde eine landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr möglich machen.
Das Pilotprojekt wird bisher auf 100 von insgesamt 12.000 Hektar Moorfläche umgesetzt. Ob das Projekt gelingt oder nicht wird sich erst zeigen, wenn das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist und die Stauwehre gebaut worden sind. Falls die Regulierung des Grundwassers funktioniert, sollen die Wehre auf Dauer bleiben.
Weitere Informationen zu dem Pilotprojekt
Bayerischer Rundfunk: Naturschutz im Donaumoos: Pilotprojekt will Grundwasser anheben