Ein höherer Frauenanteil in den Städten und Gemeinden ist nicht nur unter demokratischen Gesichtspunkten wichtig, sondern insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass Frauen unter anderem Kompetenzen und Sichtweisen mit in die Kommunalpolitik bringen, die für die Stärkung der demokratischen und örtlichen Gemeinschaft unverzichtbar sind. Expert*innen raten dazu ein Leitbild Frauenförderung zu erstellen, die von Ort zu Ort unterschiedliche ausgestaltet werden können. Folgende Maßnahmen können dennoch flächendeckend zur Stärkung der Frauen in der Kommunalpolitik ergriffen werden: Erfolgreiche Kommunalpolitiker*innen sollten als Vorbild herausgestellt werden, die Vereinbarkeit von Amt, Beruf und Familie in den Städten und Gemeinden deutlich verbessern und das Angebot zur Teilnahme an digitalen Gremiensitzungen stringent ausbauen. Das heißt, dass die Digitalisierung bei der Gewinnung von Frauen auch helfen kann. Das persönliche anwesende Gespräch oder der Austausch untereinander wurde bereits durch die Folgen und Einschränkungen der Corona-Pandemie auf den Prüfstand gestellt, wobei Alternativen das Berufs- und Familienleben besser vereinbaren können. Gleichzeitig können auch schon im Schulalter Aktionstage wie „Girls Day goes Kommunalpolitik“ auf die unterschiedlichen beruflichen und ehrenamtlichen Möglichkeiten in den Städten und Gemeinden aufmerksam gemacht werden. Nach 100 Jahren Frauenwahlrecht sind Offenbach und Rostock mit einem Frauenanteil von 56, beziehungsweise 37 Prozent dennoch eine Ausnahme.
Helene Weber-Preis soll Kommunalpolitikerinnen motivieren
Um Frauen weiterhin zu motivieren, sich kommunalpolitisch zu engagieren, verleiht das Bundesfamilienministerium seit dem Jahr 2009 den Helene Weber-Preis. Er ist benannt nach einer der vier „Mütter des Grundgesetzes“. Das Ziel des Preises ist es die Kommunalpolitik als Basis der Demokratie weiterhin zu stärken und mehr Frauen für kommunalpolitische Mandate zu gewinnen. Im letzten Jahr hat Franziska Giffey wieder 15 Frauen mit dem Helen Weber-Preis ausgezeichnet, insbesondere für ihr Engagement kommunalpolitischen Nachwuchs für die Arbeit vor Ort zu motivieren, und als Vorbild für zukünftige Kommunalpolitikerinnen zu gelten.