Austausch und Vernetzung als Schlüssel zum Erfolg bei der Digitalisierung
"Vernetzung und Austausch zwischen den Kommunen sowie eine intensive und konstruktive Zusammenarbeit zwischen dem Land und den Kommunen sind die Ziele, die wir in Hessen verfolgen“, betonte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus bei der Innovators Lounge. „Es ist wichtig, dass es uns gelingt, die Erkenntnisse aus Darmstadt, aber auch aus anderen Kommunen, verfügbar zu machen und auf andere Städte und Gemeinden zu übertragen. Wir wollen und können viel voneinander lernen“, so Sinemus weiter. Die Ministerin betonte, dass das Land Hessen klare Prioritäten auf dem Feld der Digitalisierung setzt. „Wir unterstützen die Kommunen in Hessen auf dem Weg der Digitalisierung. Klar ist aber auch, dass nichts den Austausch untereinander, wie bei dieser Veranstaltung in Darmstadt, ersetzen kann“.
Darmstadt Oberbürgermeister Jochen Partsch begrüßte die Teilnehmer in Darmstadt und skizzierte den Weg der vergangenen zwei Jahre. Er machte deutlich, dass seine Stadt an der Kooperation mit anderen Kommunen ein hohes Interesse habe und gerne bereit sei, ihr Wissen zu teilen. Zudem unterstrich er, dass Kommunen nicht Objekt der Digitalisierung seien, sondern diese aktiv mitgestalten könnten.
Der Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes betonte die herausgehobene Rolle der Stadt Darmstadt als Vorbild für die Kommunen in Deutschland. „Darmstadt ist Leuchtturm und Labor. Als Pioniere leistet die Stadt mit den hier gewonnenen Erfahrungen einen unschätzbar wertvollen Beitrag für alle Städte und Gemeinden“, so Handschuh. Er betonte, dass es neben den zahlreichen Pilotprojekten vor allem die Einbindung der verschiedenen Akteure und die klare Ausrichtung, Digitalisierung in den Dienst der Menschen zu stellen, von großer Bedeutung sind.
Bereichert wurde die Veranstaltung zudem durch Vorträge unter anderem von Jutta Becker, Vice President Produktmanagement E-POST und Peter Robejsek von Mastercard. Robejsek stellte in seinem Vortrag eine Vielzahl internationaler Beispiele vor, in denen unter anderem kontaktlose Bezahlmöglichkeiten und intelligente Vernetzung einen hohen Nutzen liefern können. So konnten in Dublin beispielsweise die Bewegungen der Touristenströme, das Einkaufsverhalten der Bewohner und Besucher der Stadt gemessen oder Flächen mit hohem Modernisierungsbedarf identifiziert werden.
Jutta Becker von der Deutschen Post skizzierte die Entwicklung der Kommunikation von der physischen zur digitalen und stellte dabei die lange Tradition der Deutschen Post als Partner der Kommunen, die auch im digitalen Zeitalter fortgesetzt werden wird, heraus. Becker unterstrich die Bedeutung von Interoperabilität für gelingende digitale Kommunikation in Deutschland und Europa und stellte klar, dass ohne entsprechende Standards viele Möglichkeiten nicht effektiv genutzt werden können.
José David da Torre Suárez, Geschäftsführer der Digitalstadt Darmstadt GmbH, schilderte eindrucksvoll die Entwicklungen in der Wissenschaftsstadt Darmstadt, nachdem diese den vom Branchenverband Bitkom und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund ausgerufenen Wettbewerb „Digitale Stadt“ gewonnen hat.
Die abschließende Podiumsdiskussion thematisierte die Frage nach den spezifischen Herausforderungen der Digitalisierung für Kommunen. Die Diskussionsteilnehmer machten deutlich, dass in den Verwaltungen in vielen Fällen noch die Kompetenz der Mitarbeiter sowie das nötige Kapital für eine gelingende Digitalisierung fehlen. Johannes Heger, Geschäftsführer des Hessischen Städte- und Gemeindebundes, plädierte für eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und Bürger, in der stärker miteinander gearbeitet werden solle. Kommunen könnten besonders von dem Know-How technik-affiner Bürgerinnen und Bürger profitieren. Tanja Pflug, Referatsleiterin für eGovernment, Datenschutz und elektronische Kommunikation beim Hessischen Städtetag, kritisierte die hohen Hürden durch rechtliche Vorgaben, welche vielfach aus praktikabler Sicht überarbeitet werden müssten. José David da Torre Suárez berichtete, dass Darmstadt seine Erkenntnisse aus der Digitalisierung der Stadt mit anderen Kommunen teilen wolle, um das was gut funktioniert hat zu skalieren. Jutta Becker gab zu bedenken, dass vielfach die Kommunen für eine langsamere Entwicklung kritisiert werden, diese jedoch oft in Vergabeprozessen begründet seien, welche die Privatwirtschaft nicht einhalten müsse. Einig waren sich die Diskutanten in einem Punkt: Bis alle Kommunen in der digitalen Zukunft angekommen sind, ist es noch ein weiter Weg. Diesen jedoch nicht zu gehen, ist keine Alternative.