„Frauen stärken“,lautet der Themenschwerpunkt des diesjährigen Integrationspreises. Angela Merkel verlieh mit der Integrationsbeauftragten Annette Widmann-Mauz den Preis und knüpfte bei der Vergabe an den Journalisten Kurt Tucholsky an und betonte, dass es keinen Erfolg ohne Frauen gebe. In der Integrationsarbeit stellen Frauen die Mehrheit dar. Das Engagement erstreckt sich über Ehrenämter, bis hin zu hauptamtlichen Tätigkeiten in Kitas oder Schulen. Dennoch sei Integration nicht ohne Männer in diesem Maße zu vollziehen, wie es in Deutschland seit Jahren gewährleistet wird.
Was ist der Nationale Integrationspreis?
Mit dem Nationalen Integrationspreis wird eine besondere Integrationsleistung gewürdigt. Der/ Die Preisträger*in gelten als Vorbilder für eine gelungene Integration und sollen ihre Mitbürger*innen dazu motivieren, sich ebenfalls zu engagieren und einen Beitrag zu einer gelungenen Integration zu leisten. Der Preis wurde im Jahr 2016 ins Leben gerufen und wird in diesem Jahr zum vierten Mal verliehen. Integration erfolgt an Orten der Begegnung, solche Orte gibt es bereits, doch bleiben sie oftmals unsichtbar. Um dies zu ändern soll der Nationale Integrationspreis dazu dienen das Engagement von Seiten der Bürger*innen sichtbar zu machen. 33 vorschlagsberechtigte Institutionen können dabei einzelne Personen, Personengruppen, Organisationen oder Kommunen nominieren.
Die Entscheidung zur Verleihung des Preises wird von einer unabhängigen Jury aus Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens getroffen, die für drei Jahre berufen werden. Diese setzt sich zusammen aus der Berliner Integrationsforscherin Naika Foroutan, dem Autor Ahmad Mansour, dem Fußballspieler Sami Khedira, der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker und dem ehemaligen Vorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit und das BAMF Frank-Jürgen Weise.
Wer erhält den Integrationspreis in diesem Jahr?
Für das Betreiben einer digitalen Lernplattform auf Facebook erhält in diesem Jahr die Syrerin Bjeen Alhassan den Nationalen Integrationspreis. Diese richtet sich insbesondere an geflüchtete Frauen und versucht sie in ihrem Einstieg in das Leben in Deutschland und auf den zukünftigen Berufsweg- und Einstieg zu unterstützen. Im Rahmen ihrer Facebook-Gruppe „Lernen mit Bijin“ bietet Bjeen Alhassan einen digitalen Sprachunterricht und digitale Sozialarbeit an. Sie betont, dass sie mit der Plattform den Frauen helfen möchte und vor allem ihnen Mut zusprechen einen neuen Weg in einer neuen Heimat einzuschlagen. Sie selbst ist im Jahr 2014 von Syrien nach Deutschland geflohen und lebt zurzeit in der Hansestadt Hamburg. Nun kann sie täglich anderen Frauen zur Seite stehen und ihre eigenen Erfahrungen an die Geflüchteten weitergeben. Sie steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite insbesondere beim Erlernen der Sprache oder organisatorischen Hürden wie das Einschreiben an einer staatlichen Universität. Bjeen Alhassan kann erfahrungsgemäß sagen, dass das Beherrschen der deutschen Sprache eine Hauptvoraussetzung für das Ankommen in diesem Land sei.
Das Engagement der Syrerin Bjeen Alhassan zeigt, dass Integration ein fortlaufender Prozess ist, der ausschließlich gesamtgesellschaftlich funktionieren kann. Außerdem wird verdeutlicht, dass insbesondere das Einbringen und Mitwirken in den Städten und Gemeinden vor Ort den Integrationsprozess stärken kann. Die Integrationsarbeit müsse zukünftig noch weiter ausgebaut werden, da sowohl Geflüchtete als auch die deutsche Gesellschaft davon profitieren können.