In dem vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung noch bis Ende des Jahres geförderten Projekt arbeiten rund zwölf Expert*innen zusammen. Das Projekt untersucht in verschiedenen Szenarien, welche baulichen Veränderungen sich durch die Digitalisierung des Verkehres unter besonderer Berücksichtigung des autonomen Fahrens ergeben können. Als Untersuchungsregion wurde Nordhessen ausgewählt und als Praxispartner fungiert die Gemeinde Trendelburg.
Autonome Fahrzeuge werden das Autofahren in erster Linie noch komfortabler machen und damit vor allem für den ÖPNV eine Herausforderung darstellen. So könnten autonome Fahrzeuge eher den Individualverkehr verstärken. Gerade Verkehrsbetriebe müssen sich aus diesem Grund neue Angebote überlegen. So könnten Ridesharing-Shuttles mit Fahrern eine neue Funktion einnehmen. Prinzipiell ist aber zu erwarten, dass autonomes Fahren das Leben auf dem Land attraktiver macht, da die Menschen die Pendelzeit nun für andere Tätigkeiten verwenden können.
Mobilitäts-Hubs als Alternative für den ländlichen Raum
Neben Mobilitäts-Apps und On-demand-Shuttles schlägt das Team um Prof. Philipp Oswalt unter anderem Mobilitätsstationen für ein besseres Mobilitätsangebot im ländlichen Raum vor. Diese „Mobilitäts-Hubs“ sollen als Haltestellen für den ÖPNV, im Idealfall sogar mit temperierten Wartebereich, dienen. Hier könnten etwa Pendler umsteigen, Ladestationen für E-Bikes untergebracht werden und Parkstationen zur Verfügung stehen. Zudem könnten hier Paketsammelpunkte entstehen, denn gerade im ländlichen Raum ist die Lieferung von Paketen kaum noch kostendeckend für die Logistikbranche. Prof. Oswald stellt sich „Mobilitäts-Hubs“ in Zukunft als neue Treffpunkte in Gemeinden im ländlichen Raum vor. Diese könnten beispielsweise durch mobile Bäckereien oder Metzgereien, welche ein oder zwei Mal die Woche im Ort Halt machen an Attraktivität gewinnen.